Mit Biotechnologie schwere Infektionskrankheiten wie Malaria bekämpfen

Schutzimpfungen sind ein Segen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verhindern sie jedes Jahr zwischen zwei und drei Millionen infektionsbedingte Todesfälle. 1980 konnte die WHO die Ausrottung des Pockenvirus verkünden, viele andere bakteriell und viral verursachte Krankheiten haben dank der Verfügbarkeit von Impfstoffen ihren Schrecken verloren. An Malaria dagegen erkrankten 2018 noch rund 228 Millionen Menschen, 405.000 starben daran, zwei Drittel von ihnen waren Kinder unter fünf Jahren. Im Jahr 2040 soll auch sie vom Erdball eliminiert sein, wenn es nach der Gates Foundation geht. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht, trotz aller Hürden, die vor diesem Ziel liegen. Seit dem April vergangenen Jahres erprobt GSK Biologicals in drei afrikanischen Ländern den ersten Impfstoff gegen Malaria an jährlich 360.000 Kleinkindern.

Die Erprobung dieses Impfstoffs bedeutet einen riesigen Schritt vorwärts. Jedoch bietet er längst nicht in allen Fällen Schutz. Denn er veranlasst das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern nur gegen Sporozoiten. Sie sind die früheste Form der Parasiten, die Malaria verursachen. Schon eine halbe Stunde, nachdem eine Stechmücke sie in die Blutbahn injiziert hat, verbergen sie sich für mindestens eine Woche in Leberzellen, wo sie sich in Merozoiten verwandeln. Diese befallen dann rote Blutkörperchen und lösen dadurch erst Krankheitssymptome aus. Intensiv werden deshalb Impfstoffe erforscht und bereits entwickelt, die die körpereigene Abwehr gegen infizierte Leberzellen und Blutkörperchen mobilisieren können. In Kooperation mit der Gates Foundation ist auch das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac am Kampf gegen die Malaria beteiligt. Es nutzt seine proprietäre Boten-RNA-Technologie zur Konstruktion bestimmter Antigene des Malariaerregers, um die Bildung hoch- und langwirksamer Antikörper zu induzieren.

Malaria ist die häufigste Infektionskrankheit der Welt. Sie zurückzudrängen, zählt zu den größten Hoffnungen auf Nachhaltigkeit. Der Biotechnologie kommt dabei eine entscheidende Rolle zu – sowohl bei der zunehmend erfolgreichen Entwicklung von Impfstoffen als möglicherweise auch bei der Bekämpfung der krankheitsübertragenden Stechmücken.  Deren Anzahl zu reduzieren, indem beispielsweise männliche Mücken mit Hilfe der Genomeditierung sterilisiert werden, ist die Absicht des internationalen Forschungsverbundes Target Malaria, der im Sommer 2018 in Burkina Faso den ersten Freisetzungsversuch mit 6.400 sterilisierten Mücken unternahm. Auch Target Malaria wird von der Gates Foundation gefördert.

Mit Biotechnologie die Corona-Pandemie bekämpfen - Corona-Test retten Leben und helfen der Wirtschaft

Die Corona-Pandemie hat die Welt fest im Griff und Biotechnologieunternehmen arbeiten unermüdlich daran, Impfstoffe Therapien und diagnostische Verfahren zu entwickeln, um die Virusinfektionen einzudämmen. Schon kurz nach Ausbruch der Pandemie standen biotechnologische Tests zur Verfügung, mit denen akute Corona-Infektionen binnen weniger Stunden nachgewiesen werden können. Der Standardtest auf eine akute Erkrankung beruht auf der mit dem Nobelpreis gekrönten sogenannten Polymerase-Kettenreaktion. Er ist im Moment die Methode der Wahl, um die Ausbreitung des Virus verlässlich zu verfolgen, Infizierte zu identifizieren und zu isolieren, und so die Pandemie in Schach zu halten, bis einer oder mehrere Impfstoffe oder wirksame Medikamente zur Verfügung stehen. Weltweit wurden schon mehr als 300 Millionen Tests dieser Art durchgeführt, in Deutschland schon mehr als neun Millionen, rund 250 000 davon mit einem positiven Ergebnis. Diese molekularbiologische Diagnostik rettet Leben und leistet zudem einen wichtigen Beitrag zum Wiederhochfahren der Wirtschaft nach dem Lockdown.