Folge 22: Nobelpreis für Nachweis, dass Viren Gebärmutterhalskrebs verursachen

(Berlin – 29. Oktober 2019) Gebärmutterhalskrebs ist die vierthäufigste Krebsart bei Frauen. 1983 und 1984 zeigte Harald zur Hausen, dass diese Krebsart durch humane Papillomviren (HPV) ausgelöst werden kann. Rund zehn Jahre lang hatte zur Hausen einige Tausend Gewebeproben aus Gebärmutterhalstumoren in aller Welt untersucht, um darin nach dem Virus zu suchen, den er seit 1972 gegen die herrschende wissenschaftliche Meinung als Krebsauslöser im Verdacht hatte. Weitere zehn Jahre brauchte er, um sowohl die Scientific Community als auch die Pharmaindustrie von der Richtigkeit seiner Befunde zu überzeugen. Erst im Laufe der 1990er Jahre zeigte man sich dort bereit, einen HPV-Impfstoff zu entwickeln. Im Juni 2006 schließlich wurde ein solcher Impfstoff zunächst in den USA, Mexiko und Australien erstmals zugelassen. Zwei Jahre später teilte sich Harald zur Hausen den Medizinnobelpreis mit den Aids-Forschern Francoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier. Das Nobelpreiskommittee hob hervor, dass HPV-Impfstoffe einen mehr als 95-prozentigen Schutz vor einer Infektion mit hochgefährlichen HPV-Typen garantieren.

„Es ist heute schon nachgewiesen, dass einige Viren Krebs auslösen können, z. B. humane Papillomviren, Hepatitis-Viren des B und C-Typs oder auch bestimmte Herpesviren. Die Forschung an effektiven Impfstoffen und antiviralen Medikamenten ist immer noch sehr wichtig“, erklärt Holger Zimmermann, Vorstandsmitglied des Biotechnologiebranchenverbandes BIO Deutschland. „Harald zur Hausens Entdeckung, dass Vireninfektionen zu Gebärmutterhalskrebs führen können, zeigt eindrucksvoll die Bedeutung der biologischen Grundlagenforschung für unsere Gesundheit und wie die Pharmaindustrie diese Erkenntnisse zum Wohle der Patienten nutzten kann“, ergänzt Zimmermann.

Über das Themenjahr „100 Jahre Biotechnologie“

Im Jahr 2019 feiert der Begriff „Biotechnologie“ hundertjähriges Jubiläum. Karl Ereky war Direktor der Viehverwertungsgenossenschaft ungarischer Großgrundbesitzer und Autor des deutschsprachigen Buches „Biotechnologie der Fleisch-, Fett- und Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Großbetriebe“, in dem der Begriff Biotechnologie in die Welt kam. Die Veröffentlichung erschien 1919 erstmals in Berlin. Der Biotechnologiebranchenverband BIO Deutschland nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um das Jahr 2019 mit dem Thema „100 Jahre Biotechnologie“ zu feiern. Über zwölf Monate hinweg werden die zahlreichen, besonderen Entdeckungen und Innovationen der Biotechnologie in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Umwelt beleuchtet und gewürdigt. Weitere Informationen zum Themenjahr stehen unter www.100jahre-biotech.de zur Verfügung.

Die Initiative „100 Jahre Biotechnologie“ hat folgende Unterstützer:  Biotechnologieverbund Berlin-Brandenburg e.V. (bbb), Biotechnologische Studenteninitiative (bts e. V.), Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA e. V.), Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e. V.), Verein Deutscher Ingenieure (VDI e. V.) und Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM e. V.)

Folgen Sie dem Themenjahr auf Twitter @100JahreBiotech.

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