Folge 24: Zulassung der ersten zellbasierten Gentherapie zur Behandlung von Krebs

(Berlin – 26. November 2019) Am 30. August 2017 ließ die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) nach einem beschleunigten Verfahren erstmals eine Gentherapie gegen Krebs zu. Sie wurde von Novartis entwickelt und dient der Behandlung fortgeschrittener Stadien einer akuten Leukämie bei Patienten bis zu 25 Jahren. Die klinische Prüfung hatte 2012 im Fall der austherapierten siebenjährigen Emily Whitehead zu spektakulären Erfolgen geführt, die immer noch anhalten. Tisagenlecleucel – so der internationale Freiname der Therapie – hatte während der klinischen Prüfung bei 83 Prozent der behandelten Patienten innerhalb von drei Monaten zu einem Rückgang des Tumors geführt. Inzwischen sind weitere sogenannte CAR-T-Therapien zugelassen worden. Diese Therapien erfolgen mit CAR-T-Zellen (chimeric antigen receptor T-cells), die für jede Patientin und jeden Patienten maßgefertigt werden. T-Zellen des Immunsystems werden entnommen und so verändert, dass sie Tumorzellen gezielt erkennen und ausschalten können. Dafür müssen die T-Zellen nach ihrer Isolierung aus dem Blut in mehreren Schritten aufbereitet, genetisch umgebaut und vermehrt werden, bevor sie wieder zurück in den Patienten übertragen werden.

Norbert Hentschel, Vorstandsmitglied des Biotechnologiebranchenverbandes BIO Deutschland, kommentiert: „Die Entwicklung der Zelltherapien gegen Krebs ist ein weiterer großartiger Erfolg der biotechnologischen Forschung und wird die Krebstherapie langfristig verändern. Hunderte klinische Studien mit CAR-T-Zellen laufen bzw. werden vorbereitet. Die hohen Kosten, die im Moment für eine CAR-T-Therapie anfallen, ergeben sich durch die langwierigen und riskanten Entwicklungsprozesse, aber auch durch die sehr aufwändige individuelle Herstellung der Zellen für jede Patientin und jeden Patienten. Die Pharma- und Biotechindustrie arbeitet auch daran, diese Prozesse zu optimieren und so die Therapiekosten langfristig reduzieren zu können.“

Über das Themenjahr „100 Jahre Biotechnologie“
Im Jahr 2019 feiert der Begriff „Biotechnologie“ hundertjähriges Jubiläum. Karl Ereky war Direktor der Viehverwertungsgenossenschaft ungarischer Großgrundbesitzer und Autor des deutschsprachigen Buches „Biotechnologie der Fleisch-, Fett- und Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Großbetriebe“, in dem der Begriff Biotechnologie in die Welt kam. Die Veröffentlichung erschien 1919 erstmals in Berlin. Der Biotechnologiebranchenverband BIO Deutschland nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um das Jahr 2019 mit dem Thema „100 Jahre Biotechnologie“ zu feiern. Über zwölf Monate hinweg werden die zahlreichen, besonderen Entdeckungen und Innovationen der Biotechnologie in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Umwelt beleuchtet und gewürdigt. Weitere Informationen zum Themenjahr stehen unter www.100jahre-biotech.de zur Verfügung.

Die Initiative „100 Jahre Biotechnologie“ hat folgende Unterstützer: Biotechnologieverbund Berlin-Brandenburg e.V. (bbb), Biotechnologische Studenteninitiative (bts e. V.), Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA e. V.), Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e. V.), Verein Deutscher Ingenieure (VDI e. V.) und Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM e. V.)

Folgen Sie dem Themenjahr auf Twitter @100JahreBiotech.

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