Folge 7: „Die Erfindung der Gentechnik“

(Berlin, 2. April 2019) Die gezielte Veränderung von Erbgut fand ihren Anfang im Jahr 1973. Herbert Boyer und Stanley Cohen erfanden in San Francisco die Gentechnik. Sie nutzten Enzyme, um das Erbgut eines Bakteriums an einer definierten Stelle durchzuschneiden und fügten dort das Gen eines Frosches ein. Durch das anschließende Bakterienwachstum, konnte so das Froschgen vermehrt werden. Die dafür nötigen Schneide-Enzyme wurden schon Ende der 1960er Jahre von Werner Arber in Basel entdeckt, wofür er und Kollegen 1978 mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet wurden. Das Übertragen von Genen empfanden viele Wissenschaftler als diskussionswürdig. Sie veranstalteten deshalb im Februar 1975 eine Konferenz in Asilomar, um damit verbundene Sicherheitsbedenken offen zu diskutieren. Ihre Beschlüsse flossen in die 1976 erlassenen Sicherheitsrichtlinien der National Institutes of Health, dem Nationalen Gesundheitsinstitut der USA, ein, an denen sich in der Folgezeit andere Länder orientierten. In Deutschland wurde 1990 das Gentechnikgesetz verabschiedet.

„Die Erfindung der Gentechnik hat den Werkzeugkasten der Biotechnologie deutlich erweitert. Für die molekularbiologische Grundlagenforschung glich sie einer Revolution. Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms um die Jahrtausendwende war zum Beispiel nur mit Gentechnik machbar“, kommentiert Klaus Maleck, Vorstand der BIO Deutschland. „Nur mit Gentechnik ist auch die Entwicklung wichtiger lebensrettender Medikamente möglich. Gentechnisch hergestelltes Humaninsulin sichert heute die zuverlässige Behandlung von Millionen von Diabetikern weltweit.“

Über das Themenjahr „100 Jahre Biotechnologie“

Im Jahr 2019 feiert der Begriff „Biotechnologie“ hundertjähriges Jubiläum. Karl Ereky war Direktor der Viehverwertungsgenossenschaft ungarischer Großgrundbesitzer und Autor des deutschsprachigen Buches „Biotechnologie der Fleisch-, Fett- und Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Großbetriebe“, in dem der Begriff Biotechnologie in die Welt kam. Die Veröffentlichung erschien 1919 erstmals in Berlin. Der Biotechnologiebranchenverband BIO Deutschland nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um das Jahr 2019 mit dem Thema „100 Jahre Biotechnologie“ zu feiern. Über zwölf Monate hinweg werden die zahlreichen, besonderen Entdeckungen und Innovationen der Biotechnologie in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Umwelt beleuchtet und gewürdigt. Weitere Informationen zum Themenjahr stehen unter www.100jahre-biotech.de zur Verfügung.

Die Initiative „100 Jahre Biotechnologie“ wird unterstützt vom Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e. V.), der Biotechnologischen Studenteninitiative (bts e. V.) und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI e. V.).

Folgen Sie dem Themenjahr auf Twitter @100JahreBiotech.

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