Biotechnologie hilft Biodiversität zu bewahren

Eine Million Pflanzen- und Tierarten sind nach Angaben der Vereinten Nationen vom Aussterben bedroht. Diese schwindende Biodiversität ist neben dem Klimawandel eine der größten globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Denn die vielfältigen genetischen Ressourcen der Fauna und Flora stellen ein für unser Leben unverzichtbares Naturkapital dar. Ihr Verlust bedroht das ökologische und das ökonomische Gleichgewicht. Von der Bestäubungsleistung der Bienen zum Beispiel hängt etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion ab. Ihr Mehrwert beträgt nach Berechnungen der Universität Hohenheim weltweit jährlich mindestens 70 Milliarden Euro. Den Biodiversitätsverlust zu stoppen, hat sich die internationale Staatengemeinschaft im 15. UN-Nachhaltigkeitsziel verpflichtet.

Die grüne Biotechnologie trägt zum Erreichen dieses Ziels bei. Zu den Hauptursachen für den Verlust von Biodiversität zählt nämlich die Umwandlung natürlicher Ökosysteme in Ackerland. Gentechnisch veränderte Nutzpflanzen aber verbrauchen für die Produktion derselben Nahrungsmittelmenge ein Fünftel weniger Land als herkömmliche Nutzpflanzen. Sie erhöhen nicht nur die Ernteerträge, sondern bringen auch eine schonendere Bodenbearbeitung und die Reduktion des Einsatzes von Insektiziden mit sich. Ihr Anbau vermindert die Abholzung von Regenwäldern und konserviert damit ursprüngliche Lebensräume. Weltweit hat der Produktivitätsgewinn durch die grüne Gentechnik in den zwei Jahrzehnten von 1996 bis 2015 rund 174 Millionen Hektar Land davor bewahrt, gerodet, umgepflügt und zum Nachteil der Biodiversität kultiviert zu werden.

Die Erforschung und Bewahrung der Biodiversität werden heute auch maßgeblich durch die Analyse und den Vergleich von genetischer Information getrieben. Moderne molekularbiologische Verfahren wie die Polymerase-Kettenreaktion und die Sequenzierung sind integrale Werkzeuge der Biodiversitätsforschung.